In der Archäologie gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Chronologiesysteme. Die relative Chronologie vergleicht stets mindestens zwei Elemente A und B hinsichtlich ihrer zeitlichen Abfolge. Sie kann dabei nur zu den folgenden drei Schlüssen kommen: A ist älter als B, A ist jünger als B oder A und B sind gleich alt. Weitere Aussagen kann sie nicht treffen. Relative Chronologien sind beispielsweise die Stratigraphie, Typologie, Seriation und die Harris-Matrix. Dass man in Stratigraphien auch chronologische Abfolgen erkennen kann, ist eine Erkenntnis, die aus der Geologie in die Archäologie übernommen wurde. Insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Stratigraphie in die archäologische Forschung übernommen. In den französischen Höhlen stießen Ausgräber auf mehrere überlagerte Schichten mit paläolithischen Artefakten. Die Überlagerungen spielten in der Erstellung der Chronologie der Altsteinzeit eine bedeutende Rolle. Typologische Ansätze und Seriationen wurden im Rahmen der kulturgeschichtlichen Archäologie gefördert.
Die absolute Chronologie dagegen arbeitet mit naturwissenschaftlichen Methoden und kann ein Objekt unter besonders guten Umständen sogar auf ein Jahr genau datieren. Sie ist dazu im Stande, konkrete Jahreszahlen zu nennen. Um solche Ergebnisse erzielen zu können, muss man mit Methoden wie der Radiokarbonmethode, der Thermolumineszenz oder der Dendrochronologie arbeiten. Allerdings helfen diese absoluten Datierungen auch nur dann, wenn man sie aus gesicherten stratigraphischen Verhältnissen heraus interpretiert. Die Datierung eines Objektes ohne einen bekannten archäologischen Kontext ist wenig aufschlußreich. Nicht zuletzt der Kosten wegen überlegt man sich immer zwei mal, ob sich die Datierung eines Objektes wirklich lohnt oder nicht. Seit ihrer Entdeckung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die Radiokarbondatierung von organischen Hinterlassenschaften die Methode, wenn es um das Datieren geht. Sie wird bis heute weiter verfeinert und mit der Dendrochronologie abgeglichen, um zu feineren Ergebnissen gelangen zu können. Wie jedes andere Datierungsverfahren hat auch die Radiokarbondatierung ihre Tücken. Wir stellen einige davon vor.
Begriff | Bedeutung |
---|---|
terminus ante quem | Zeitpunkt, vor dem ... |
terminus post quem | Zeitpunkt, nach dem ... |
terminus ad quem | Zeitpunkt, zu dem ... |
Begriff | Beispiel |
---|---|
Epoche | Paläolithikum |
Periode | Mittelpaläolithikum |
Stufe | Hallstatt D |
Phase | Hallstatt D1 |
Subphase | Latène A2b |
Abkürzung | Auflösung | Zeitangabe |
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4 Mya | 4 million years ago | vor 4.000.000 Jahren |
4 Kya | 4 kilo (= 1.000) years ago | vor 4.000 Jahren |
bp | Before present | vor "heute" (1950). Wird bei der Angabe von nichtkalibrierten 14-C Daten verwendet. |
BC | Before Christ | Wird bei der Angabe von kalibrierten 14-C Daten verwendet (ab 10.000 v. Chr.). |
2500 b2k | 2500 years before 2000 | 2500 b2k entspricht dem Jahr 500 v. Chr. |
Autor | Titel | Seite |
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B. Bäbler | Archäologie und Chronologie. Eine Einführung. | - |
H. J. Eggers | Einführung in die Vorgeschichte | 53-199 |
M. K. H. Eggert | Prähistorische Archäologie | 147-163 |
M. K. H. Eggert / S. Samida | Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie. UTB basics | 57-91 |
C. Gamble | Archaeology: The Basics (Basics (Routledge Paperback)) | 63-66 |
N. Herz / E. G. Garrison | Geological Methods for Archaeology | - |
M. Trachsel | Ur- und Frühgeschichte | 160-172, 200-210 |
E. W. Wolff | When is the “present”? Quaternary Science Reviews 26/25–28, 2007 | 3023-3024. |
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