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Freitag 11. März 2011 - 15:15 Uhr
Kategorie: Top
Von: Jan

Die Latènezeit

Der namengebende Fundplatz der jüngeren vorrömischen Eisenzeit ist die Station von La Tène, gelegen am Neuenburgersee (Schweiz). Dort wurden seit 1857 über 2.500 Fundstücke geborgen. Darunter befanden sich Waffen aus Eisen, Arbeitsgeräte und seltene Holzobjekte. Schädelfunde mit Hackspuren belegen die Opferung von Menschen. Der Umfang der Fundstücke zeigt, dass dieser Ort über lange Zeit benutzt wurde. La Tène ist ein Heiligtum.


Ein latènezeitliches Körpergrab. Allein durch die Beigabe des bandförmigen Schildbuckels kann es sicher in diese Zeit datiert werden.

Die Artefakte von La Tène wurden zum Teil an Interessenten verkauft. Deswegen sind die Fundestücke heute in zahlreichen Museen über Europa verstreut.  

 

Die Latènezeit datiert in das Zeitfenster vom 5. bis zum 1. Jahrhundert vor Christus. Während sich der Begriff Latènezeit auf sämtliche materiellen Hinterlassenschaften nördlich der antiken Welt bezieht, werden alle archäologischen Funde von Kelten der Latènekultur zugeordnet. Die Kelten sind das bisher älteste namentlich bekannte Volk. Sie selbst hinterließen keine schriftlichen Quellen. Dafür wurden sie von antiken Schriftstellern unter dem Namen „Keltoi“ erwähnt. Als erster schrieb Hekataios von Milet aus Kleinasien (550-490 v.Chr.) über die Kelten und ihr Siedlungsgebiet, die so genannte Keltikê. Den Überlieferungen nach befindet sich das keltische Kerngebiet nördlich der Alpen in Frankreich, Süddeutschland, Westungarn, Slowenien und Kroatien. Auch in Südostengland wurden Artefakte mit keltischen Motiven gefunden.

 

Kelten können nicht über Gefäßformen oder Fibeln identifiziert werden. Volksgruppen können und dürfen nicht mit Artefakten gleichgesetzt werden. Ein zuverlässiger Weg, Kelten archäologisch zu erfassen, geht über die Motive in der Kunst. Die Latènezeit zeichnet sich insbesondere durch die „keltische Kunst“ und deren unterschiedliche Ausprägungen bzw. Stile aus. Gerade in der frühen keltischen Kunst spielen Zirkelornamente und florale Motive (Palmetten) eine zentrale Rolle. Einflüsse aus dem etruskischen Raum sind erkennbar.

 

Die wertvollen Kunstgegenstände gelangten später als Grabbeigaben unter die Erde. Ihre Besitzer zählten zu einer elitären Personenschicht. Auf eine soziale Hierarchisierung lassen nicht nur die Grabbeigaben schließen, sondern auch die aufwendigen Grabbauten selbst.

 

Wer einen Einstieg in die Latènezeit sucht, muss sich unweigerlich mit „den“ Kelten, der keltischen Kunst, ihren „Fürstengräbern“ und mit befestigten Siedlungen, den Oppida, befassen. Alle diese Themen können wir Euch ab heute auf unserer Webseite anbieten. Dies wäre ohne die Hilfe von Jens Greif nicht möglich gewesen. Er hat einen großen Teil der Artikel zur Latènezeit verfasst.  

 

 

Mit besten Grüßen,

Jan


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