Die Ur- und Frühgeschichtsforschung entstand aus einer Leidenschaft: Dem Sammeln von Altertümern. Als diese chronologisch eingeordnet werden konnten, hatte man endlich die Schwelle zur Wissenschaft überschritten. Das geschah nicht irgendwo in Europa, sondern in einem politisch geschwächten skandinavischen Land. Der dänische Staat hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts all diejenigen Voraussetzungen, die für diesen Prozess notwendig waren. Das Land war bankrott und große Gebiete mussten nach einem verlorenen Krieg abgetreten werden. Zu guter letzt bedrohte eine Landwirtschaftsreform das, was den Dänen noch übrig geblieben war: Die Überbleibsel aus ihrer Vorzeit. Im Zuge der Romantik besannen sich Künstler, Schriftstelle und Antiquare auf die dänische Vergangenheit. Der König veranlasste, dass alle Artefakte aus seinem Boden in den Königlichen Museen in Kopenhagen abgegeben werden mussten. So entstand eine riesige Vergleichssammlung mit Fundstücken aus dem nordischen Raum. Dies bot einen bis dahin nicht dagewesenen Einblick. Nun brauchte man noch einen Mann, der sich diese Situation zunutze machen und eine Ordnung in die ungegliederte Sammlung bringen konnte: Christian Jürgensen Thomsen.
Um den „Vater“ der Urgeschichtsforschung eingehender zu würdigen, wurde der Artikel zur Forschungsgeschichte zwischen 1800 und 1840 komplett überarbeitet. Der neue Text widmet sich detailliert den Ursprüngen des Dreiperiodensystem und dem historischen Hintergrund, vor dem es entwickelt wurde. Auch Thomsen wird als Person näher vorgestellt. Wir werfen einen genaueren Blick auf sein methodisches Vorgehen, mit dem er eine Datierung archäologischer Funde durchführen konnte. Johann Friedrich Danneil und Georg Christian Friedrich Lisch dürfen in diesem Kontext nicht fehlen. Die beiden deutschen Altertumswissenschaftler veröffentlichten zeitgleich zu Thomsens Leitfaden ähnliche Gedanken, die im Endeffekt seinem Dreiperiodensystem sehr nahe kamen. Die gedanklichen Ansätze der beiden und die Unterschiede zur Leistung von Thomsen werden herausgearbeitet. Danneil und Lisch konnten ihm letztlich die Urheberschaft nicht absprechen, auch wenn dies zeitweise versucht wurde.
Durch die Berücksichtigung aller dieser Komponenten bei der Herausbildung der Prähistorischen Archäologie als eigenständige Wissenschaft ist es einer der umfangreichsten Beiträge auf unserer Webseite geworden. Hier geht es zum Artikel!
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern einen schönen Sonntag,
Jan
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