Wie kann man eine chronologische Abfolge für Befunde oder Funde entwickeln, wenn keine Mittel für naturwissenschaftliche Datierungen zur Verfügung stehen und Schriftquellen sowie absolut datierbare Münzen fehlen? Bekannte Prähistoriker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wie Christian Jürgensen Thomsen, sein Schüler Jens Jacob Asmussen und Oscar Montelius formulierten zur Lösung dieses Problems theoretische und methodische Grundlagen. Dazu gehört unter anderem die Beobachtung der Vergesellschaftung verschiedener Artefakte in einem geschlossenen Fund. Zum Beispiel zeichnen sich Gräber durch spezifische Kombinationen von Funden, oder Gefäße durch metrische Daten und Verzierungen aus.
Wir wissen, dass diese Merkmale kulturspezifisch sind und mit der Zeit variieren. Der Ägyptologe Sir William Matthew Flinders Petrie fügte die Gedankengänge der drei Prähistoriker in der Seriation zusammen. Er machte sich die Verknüpfung von keramischen Gefäßen in Grabinventaren zu Nutze und ordnete einer Seriation 900 Grabinventare nach ihrer Ähnlichkeit in einer Tabelle. Ausgehend von einer evolutionistischen Entwicklung keramischer Gefäße erstellte er eine relative Chronologie für das prädynastische Ägypten. Die Überlegungen von Thomsen, Worsaae und Montelius spielten aber nicht nur bei der Seriation eine primäre Rolle, sie sind überdies für die Anwendung der Korrespondenzanalyse von Bedeutung. Das Verfahren aus der multivariaten Statistik gehört inzwischen in den Kanon der wichtigsten Datierungsmethoden in der Prähistorischen Archäologie. In einem neuen Kapitel widmen wir uns unter anderem der Geschichte und den methodischen Grenzen beider Verfahren.
Viele Grüße,
Jan
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