Die Anfänge der Seriation reichen bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Jens Jacob Asmussen Worsaae (1821-1885), ein Schüler von Christian Jürgensen Thomsen, formulierte noch vor Oscar Montelius (1843-1921) das Konzept des geschlossenen Fundes und wies auf dessen Bedeutung für relative Chronologien hin. John Howland Rowe hat Worsaae's Leistung 1962 eingehender gewürdigt und das Prinzip des geschlossenen Fundes als "Worsaaes' Law" bezeichnet. Worsaae’s Gesetz beruht auf den Annahmen, dass Grabbeigaben:
Wollen wir Seriationen bzw. Korrespondenzanalysen durchführen, kommen wir am geschlossenen Fund nicht vorbei, insbesondere wenn wir Befunde und deren Inventare auswerten wollten. Ferner ist die Frage nach der Existenz einer materiell manifestierten sozialen Differenzierung einer Gesellschaft von Bedeutung. Schließlich gilt es dann zu klären, durch welche Artefakte sich ein sozialer Status ausdrückt und wie dieser sich mit der Zeit verändert.
Seine Erkenntnisse gerieten bis zur Jahrhundertwende in Vergessenheit und wurden schließlich durch die Arbeit von Gustaf Oscar Augustin Montelius in „Die Methode“ nochmals besprochen. Seine Methode fußte auf typologischen Serien, typologischen Rudimenten sowie geschlossenen Funden. Unter einer typologischen Serie verstand er die zeitliche Entwicklung eines Typenvertreters. Diese Entwicklung sei linear und würde von einfachen zum komplexen Typenvertretern verlaufen. „Eine einfache natürliche Form“ stehe immer am Anfang und würde sich durch ihre „Ursprünglichkeit“ als „Prototypus“ entlarven. Der jüngste Typenvertreter einer Serie sei dagegen ausgereift und wirke – wenn überhaupt – nur auf den ersten Blick einfach. Dieses Argument hat Eggert zu Recht als „pseudoempirisch“ bezeichnet. Zudem sollten die Typenvertreter typologische Rudimente aufweisen und sich in kurzer Zeit weiterentwickelt haben. Unter einem typologischen Rudiment verstand er diejenigen Merkmale eines Artefaktes, die ehemals eine Funktion hatten, nun aber nur noch eine materiell Umgesetzte Erinnerung daran waren. Es handelt sich also um Bestandteile, die keinen technischen Beitrag zum Funktionieren des Artefaktes leisten, sondern als Verzierungselemente optisch auf Vorläufer verweisen. Wichtig war für Montelius, dass mindestens zwei Typenserien bekannt waren, die sich partiell zeitgleich überlappten. Um diese temporäre Gleichzeitigkeit sicher zu stellen, mussten die Typenvertreter beider Serien zusammen in geschlossenen, d.h. ungestörten Fundkontexten miteinander vergesellschaftet aufgefunden werden. Ist diese Voraussetzung nicht gegeben, können die entsprechenden Befunde nicht in der Seriation berücksichtigt werden, weil sie eine potentielle Fehlerquelle darstellen.
Montelius zog die Gräberinventare erst zur Bestätigung seiner typologischen Hypothesen heran. Seine typologischen Serien entstanden weniger durch die tatsächlichen Verknüpfungen von Typenvertretern aus geschlossenen Funden, sondern vielmehr auf der Basis seiner evolutionistischen Deutung spezifischer Merkmale. Der typologischen Methode von Montelius liegt letztlich ein linearer Evolutionismus zu Grunde. Montelius selbst schreibt: „Die Entwicklung [von Typenserien] kann langsam oder schnell verlaufen, immer ist aber der Mensch bei seinem Schaffen von neuen Formen genötigt, demselben Gesetze der Entwicklung zu gehorchen, welches für die übrige Natur gilt“. Er benötigte den Evolutionismus prinzipiell von Anfang an nicht. Darauf hatten ihm bereits Zeitgenossen wie Sophus Müller hingewiesen. Die Typologien von Montelius beachten in keiner Weise das Wiederaufgreifen alter „archaischer“ Formen. Für ihn stirbt jeder Typ sofort aus, wenn es einen typologisch weiter-entwickelteren, also "besseren" gibt. Aus Grabinventaren wissen wir aber, dass genau dies nicht vorgesetzt werden darf. Typologisch alte Artefakte wurden und werden auch heute nicht sofort aussortiert. „Alte" Typen wurden weiterhin hergestellt und sind parallel mit neueren Typen in Verwendung gewesen, bis sie schließlich von diesen „abgelöst“ wurden. Er verweigerte sich damit dem Gedanken der Gleichzeitigkeit typologisch unterschiedlicher Formen. Typologien entwickelten sich aus seiner Sicht in jeder Region gleichzeitig auf dieselbe Weise.
Der Ägyptologe setzte das Seriationsverfahren erstmals zur Klärung archäologischer Fragestellungen ein. Er suchte nach einer Möglichkeit, mit der materielle Leitformen in eine chronologische Abfolge gebracht werden konnten. Er selbst sprach nicht von Leitformen, sondern von sogenannten sequence dates. Hierzu benutzte er keramische Gefäße aus den Nekropolen von Naqada, Hu, Abadiyeh und Ballas, die zwischen 1884 und 1899 ausgegraben wurden. Er war davon ausgegangen, dass die Formen und Verzierungen von den Gefäßen eine chronologische Relevanz besitzen und diese durch eine Untersuchung der Verknüpfung von Grabinventaren erkannt werden kann. Im Gegensatz zu Artefakten aus wertvollen Rohstoffen sei Keramik ein Alltagsprodukt gewesen, welches nicht über Generationen vererbt wurde und dessen Stil von Form und Verzierung stets verändert wurde. Er seriierte insgesamt 900 Gräber und 804 Typen dynastischer Keramik mit der Streifenmethode, um eine relative Chronologie für die Entwicklung von keramischen Gefäßen zu entwickeln. In die Abfolge sollten später neue Funde eingehängt werden können. Ihm schwebte ebenfalls vor, die relativen Chronologien einzelner Regionen später miteinander zu korrelieren. Zur Durchführung und chronologischen Ordnung der Seriation definierte er fünf Kriterien, aus deren Erklärung deutlich hervortritt, dass auch er evolutionistischen Argumenten Bedeutung zumaß. Zu diesen gehörten:
Seine Diagonalisierung der vergesellschafteten Gefäße erfolgte nach dem Konzentrationsprinzip, d.h. ähnliche Typen wurden möglichst nah aneinander gerückt. Schließlich fasste er seine Ergebnisse in sieben Entwicklungsstufen zusammen, in denen er neben Leitformen auch die Durchläufer aus dem vorherigen Stufen aufzeigte. Die Definition solcher Stufen erfolgte nach subjektivem Befinden und war nicht frei von dem Evolutionismus, den auch Montelius seiner Arbeit zugrunde gelegt hatte. Die chronologische Orientierung gelang ihm über ein typologisches Rudiment. Ab Stufe drei traten Gefäße mit Wellenhenkeln auf, die später durch eine wellenförmige Verzierung ersetzt worden seien. Seine Chronologie wurde erst in der zweiten hälfte des 20. Jahrhunderts einer Kritik unterzogen und durch eine Alternative ersetzt.
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