Die Mittelsteinzeit bzw. das Mesolithikum ist jener Zeitabschnitt zwischen dem Paläolithikum und dem Neolithikum. Es begann ungefähr am Ende der letzten Eiszeit im 10. Jahrtausend vor Christus. Das Ende des Mesolithikums selbst ist regional sehr unterschiedlich zu veranschlagen. Der Grund hierfür liegt darin, dass die in Westasien ("Vorderer Orient") entwickelte neolithische Lebensweise mehrere Hundert Jahre brauchte, ehe sie überall in Europa übernommen wurde.
Aus klimatischer Sicht zeichnet sich das Mesolithikum durch das Ende des Pleistozäns und den Beginn des Holozäns aus. Dies ist der jüngste Zeitabschnitt der Erdgeschichte. Er dauert noch heute an.
Das Mesolithikum begann mit einigen Klimaschwankungen. Im Paläolithikum hatte es zuvor auch einen Wechsel von Warm- und Kaltzeiten gegeben. So gesehen ist eine Veränderung in der Mittelsteinzeit nichts Besonderes gewesen. In diesem Fall war es das aber. Die Jüngere Dryas wurde von einem ungewohnt warmen Interglazial abgelöst. Die Präboreal-Warmzeit war im Jahresdurchschnitt um 5 Grad wärmer. Diese „massive“ Temperaturveränderung im Präboreal zog einen drastischen Wandel in der Flora und Fauna mit sich. Durch das wärmere Klima kam es zu einer Bewaldung (Kiefern und Birken) der bis dahin von Steppen geprägten Landschaften. Dem Wald angepasste Tiere wie Rehe, Rothirsche, Wildschweine, Braunbären, Biber, Elche, Wölfe und Auerochsen zogen in die ehemalige Tundrenlandschaft. Dagegen verschwanden zusehends Rentiere, Wildpferde und Mammuts. Sie kamen mit dem warmen Klima nicht zurecht und wanderten in kältere Gebiete ab.
In der Flora und parallel dazu in der Fauna vollzog sich ein deutlich erkennbarer Wandel. Dies wirkte sich natürlich auch auf den Speiseplan des mesolithischen Menschen aus. Ihm standen neue vegetarische und fleischliche Nahrungsangebote zur Verfügung. Wegen dieses Umstandes musste der Mensch neue Jagdstrategien für dichte Wälder entwickeln. Hirsche, Rehe oder etwa Wildschweine streiften dort in kleineren Gruppen umher. Der Speiseplan wurde durch ein deutlich reicheres Fischvorkommen in den Binnengewässern ergänzt. Mit dem warmen Klima gingen längere Vegetationsphasen einher, sodass den Menschen auf dem Kontinent rein quantitativ ein umfangreicheres Nahrungsangebot zur Verfügung stand.
Unter diesen begünstigten Umständen waren Ansätze von Sesshaftigkeit möglich. Wenn doch nicht ganzjährig sesshaft, so konnte eine saisonale Sesshaftigkeit nachgewiesen werden. Ein deutlicher Beweis dafür ist das Auftreten von größeren Gräberfeldern, wobei hierbei auffällige Bestattungspraktiken wie etwa das Bestatten von Köpfen allein in so genannten "Schädelnestern" zu erwähnen sind. Es sind überdies sogar Massengräber gefunden worden, die auf Konflikte mit gewaltsamen Ausgängen hinweisen.
Ein Charakteristikum des Mesolithikums ist, dass neben Kernbeilen stets kleiner werdende Feuersteinwerkzeuge, so genannte Mikrolithen, hergestellt wurden. Die Kernbeile sind eine Reaktion auf die Bewaldung und ein Hinweis dafür, dass Holz ein zentraler Rohstoff wurde.
Mikrolithen dagegen haben ihre Wurzeln bereits im Jungpaläolithikum. Schon für diese Zeit wurde die Tendenz, stets kleinere Werkzeuge herzustellen und den Rohstoff Silex effektiver zu nutzen, festgestellt. Das Mesolithikum ist nur die Spitze dieses Eisbergs. Fragt man danach, warum sich in der Mittelsteinzeit die Mikrolithik so entfaltet hat, wird man mehrere Antworten finden. Zum einen sind die bekannten Rohstoffvorkommen zunehmend erschöpft bzw. durch die dichter gewordene Vegetation unzugänglich gemacht worden. Der vorhandene Silex wurde sparsam aber effizient genutzt. Auf der anderen mussten wegen des Wandels in der Fauna, es wurde wärmer und Kälte liebende Tiere wanderten aus, neue Strategien für die Jagd in Waldgebieten auf warmzeitliche Säugetiere entwickelt werden. Mikrolithen wurden in Kompositwaffen verwendet. Man nutzte sie als Pfeilspitzen oder zur Herstellung Harpunen.
Sie besitzen an sich geometrische Formen wie etwa Drei- oder Vierecke, können aber auch ein trapezartiges Aussehen annehmen. In der Zeit des Mesolithikums lassen regionale und zeitliche Mikrolithenentwicklungen festmachen, mit denen das Mesolithikum in ein Früh- und ein Spätmesolithikum eingeteilt werden kann.
Klimaabschnitt | Datierung: Geozentrum Hannover | Datierung K.-E. Behrke 2008: 53 | Vegetation |
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Präboreal | 9.610 - 8.690 v. Chr. | 9.600 - 8.000 v. Chr. | Kiefern und Birken |
Boreal | 8.690 - 7.270 v. Chr. | 8.000 - 6.800 v. Chr. | Mischwälder mit Haseln |
Atlantikum | 7.270 - 3.710 v. Chr. | 6.800 - 4.000 v. Chr. | Eichenmischwälder; Linde, Esche, Erle, Ulme, Eiche und Ahorn |
Thema | Link |
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Mehr Wissen zum Mesolithikum | www.steinzeitwissen.de/mesolithikum |
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