Gier nach Gold

Richtig schnell wuchs das Interesse an Altertümern als man die ersten Goldfunde machte. Es ist typisch für Menschen – früher wie heute –, dass man erst dann ein reges Interesse für etwas entwickelt, wenn es bei geringst möglichem Aufwand einen maximalen wirtschaftlichen Gewinn bringt. Gier steckt eben in jedem Menschen und besonders, wenn man nur an einem markanten Punkt irgendwo in der Landschaft ein Loch graben muss, um an Gold zu kommen. Wenn es so einfach ist, an wertvolle Metalle zu gelangen, dann wird bei vielen Zeitgenossen plötzlich die Lust am Graben geweckt, das man sonst lieber Bauarbeitern überlassen hatte.

Raubgrabungen im 17. Jahrhundert

Harald Slott-Møller
Gemälde von Harald Slott-Møller zur Auffindung der Goldhörner von Gallehus. Das Gemäldestammt aus dem Jahr 1906. Quelle: Wikimedia.commons.

Ab dem 17. Jahrhundert wurden vermehrt überirdisch sichtbare Grabhügel ausgraben. In einigen von ihnen stießen die Ausgräber auf beträchtliche Schätze aus Gold. Dazu gehörte in Dänemark der Jellinger Grabhügel oder in Schweden der große Königshügel von Alt-Uppsala (Gamla Uppsala). Ebenso erregten auch die Ausgrabungen in Gallehus (bei Tondern in Nordschleswig) und in Tourney (Belgien) mit dem reichen Childerich-Grab große Aufmerksamkeit und weckten bei einigen Männern das bisher ungeahnte Vergnügen am Graben. Natürlich grub man auch hier nur des Goldes wegen und machte sich noch keinen einzigen Gedanken um wissenschaftliche Methoden bezüglich der Grabung, Dokumentation, deren Auswertung oder Fundbearbeitung, Kontextualisierung oder historischen Kenntnissen, die man aus diesen Funden hätte ziehen können. Man nahm sich, was am wertvollsten war und warf den Rest achtlos weg, weil man in ihm keinen materiellen Wert entdecken konnte. Gold wurde oftmals gestohlen, weiterverkauft oder eingeschmolzen, sodass auf diese Weise uns heute viele großartige Gräberinventare nicht mehr zur Verfügung stehen.

 

Ein besonders dramatisches Beispiel hierfür sind die Goldhörner von Gallehus. Die beiden Hörner wurden aus Gold gefertigt und wogen zusammen rund 6 Kilo. Auf ihnen waren neben Schriftzeichen auch Darstellungen von Menschen und Tieren zu sehen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die beiden kostbaren Stücke aus dem Museum geraubt und eingeschmolzen. Nachbarn verrieten später den Dieb. Der Mann verstarb später in hohem Alter im Gefängnis. Der Vorfall erregte damals enormes Aufsehen und führte zu neuen Reformen in der Verwaltung antiker Güter. Heute nur Kopien der Hörner erhalten, zum Glück.

Verwendete Literatur

Autor Titel Seite
H. J. Eggers Einführung in die Vorgeschichte 9-14
M. Trachsel Ur- und Frühgeschichte 17-20

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