Definition einer archäologischen Ausgrabung

Archäologische Ausgrabungen grenzen sich von Raubgrabungen dadurch ab, dass sie unter Berücksichtigung fachlicher Standards und gesetzlicher Vorgaben durchgeführt werden. Bei einer archäologischen Ausgrabung handelt sich demnach um eine amtlich genehmigte Freilegung und Dokumentation anthropogener Strukturen und darin eingebetteter Fundobjekte, die im Einklang mit den jeweiligen Denkmalschutzgesetzen steht und auf eine langfristige sachgerechte Sicherung der geborgenen materiellen Hinterlassenschaften ausgerichtet ist.

Jede Grabung ist individuell

Letztlich ist jede Grabung auf ihre Weise einzigartig. Mit jeder Grabung wechselt der Ort, das Wetter, der Boden, das Grabungsteam vor Ort und die hieraus resultierende Gesamtsituation stellen an die Grabungsleitung besondere Herausforderungen, für die individuelle Lösungen gefunden werden müssen.

Die Situation, unter der die Grabung durchführt wird, beeinflusst auch die anzuwendenden Arbeitsmethoden in einem erheblichen Maße. Die Arbeitsmethoden hängen von Faktoren wie Zeit, Ort, Lage, Wetter, Boden, Personal, Finanzen und der technischen Ausstattung ab. Hinzu kommen die Ablagerungsbedingungen vor Ort: bei einem vorherrschenden Bodenabtrag können nur noch Funde und Befunde in vertieften Hohlformen wie Gruben (Horte, Depots), Gräben oder Pfostenlöcher zu erwarten sein. Anders verhält es sich in Gebieten mit einer Sedimentablagerung. Dort ist der alte Laufhorizont, also die ehemalige Oberfläche erhalten geblieben. Letztlich gibt es Gebiete mit einer lang andauernden Ablagerung anthropogener Schichten wie etwa bei Tellsiedlungen, Höhlen, Wurten oder Stadtkernen.

Bei der Planung einer Ausgrabung müssen alle diese Faktoren berücksichtigt, entsprechende Entscheidungen und Vorkehrungen getroffen werden.

Grabungsanlässe

In der Regel werden Grabungen durchgeführt, weil ein äußerer Umstand dies erforderlich macht. Das kann zum Beispiel der Bau neuer Straßen, privater Wohnhäuser, öffentlicher Infrastruktur (Gas, Wasser usw.) oder großer Gewerbegebiete sein. Die meisten Ausgrabungen werden also zur Rettung eines Fundplatzes durchgeführt, der aufgrund von Bautätigkeiten in seiner Ungestörtheit bedroht wird. Derartige Grabungen zur Rettung und Dokumentation eines gefährdeten Fundplatzes werden demnach auch Rettungs- oder Notgrabungen genannt. Plan- bzw. Forschungsgrabungen werden im Verhältnis hierzu viel seltener durchgeführt.

Räumlich-topografische Kriterien

Hier kann zwischen offenen Flächen- und Großgrabungen auf einem Bauland und Stadtkerngrabungen in einem sehr dicht bebauten Gebiet unterschieden werden. Im Falle von Stadtkerngrabungen müssen Grabungsteams auf einem sehr engen Raum arbeiten und zusätzlich darauf achten, dass ihre Löcher oder Grabungsflächen nicht die umliegende Architektur gefährden. Neben diesen beiden Grabungstypen gibt es noch Unterwassergrabungen, Feuchtbodengrabungen in Mooren oder an Uferrändern und letztlich Höhlengrabungen.

Historisch-Archäologischer Kontext

In einem historisch-archäologischen Kontext stehen beispielsweise Grabungen in bereits bestehender Architektur, zum Beispiel archäologische Untersuchungen im Bereich von Kirchen oder mittelalterlichen Burgen. In einem historischen Kontext stehen natürlich auch Grabungen in antiken Städten mit einem umfangreichen Architekturrest. Wiederum in einem anderen geschichtlichem Kontext stehen Grabungen im Umfeld von Bodendenkmälern wie Grabhügeln oder Wallanlagen.

Wir betreiben praehistorische-archaeologie.de seit über 10 Jahren in unserer Freizeit. Dazu bieten wir kostenlose Inhalte, die ohne Werbung frei zugänglich sind.

Wenn du unsere Arbeit unterstützen möchtest klicke hier